Kein Platz blieb leer beim Stadtumbau-Forum der SPD-Fraktion

Kein Platz blieb leer beim Stadtumbau-Forum der SPD-Fraktion

Über 100 Bürgerinnen und Bürger waren am 25. Mai 2005 in die Aula der Alten Nikolaischule gekommen. Das Thema “Wie weiter beim Stadtumbau in Leipzig?” stand auf der Tagesordnung der öffentlichen Fraktionssitzung der SPD.
“Mit dieser Veranstaltung wollten wir das seit einiger Zeit in unserer Stadt intensiv und kontrovers debattierte Thema aufgreifen und weiterdiskutieren, wie der Stadtumbau in Zukunft vonstatten gehen soll” erklärt Dr. Joachim Fischer, Fraktionsvorsitzender. “Die Bedeutung Leipzigs hängt auch wesentlich von der historischen Bausubstanz ab.”
Dr. Fischer bedauerte, dass das Stadtforum Leipzig kurzfristig als Gesprächsgast abgesagt hatte. Die Begründung dafür könne er nicht nachvollziehen.

Dr. Engelbert Lütke Daldrup, Beigeordneter für Stadtentwicklung und Bau der Stadt Leipzig, erläuterte einleitend die Gründe für den Abbruch der Kleinen Funkenburg. Er stellte danach den Zusammenhang zwischen der Bevölkerungsentwicklung in Leipzig, dem Wohnungsleerstand und dem Erhalt historischen Bausubstanz dar und erklärte den Entwurf des Gebäudesicherungsprogramms, dass den Erhalt von Gebäuden mit großer städtebaulicher Bedeutung bzw. mit hohen Denkmalswerten – die derzeit einen desolaten Bauzustand aufweisen – ermöglichen soll. Die Vorlage soll in der Ratsversammlung am 15.06.2005 beschlossen werden. Noch in diesem Jahr sollen über 20 baufällige Häuser – 19 in privater Hand, drei in Eigentum der LWB – gesichert werden. Die Öffentlichkeit kann Vorschläge machen, welche Objekte in die Listen aufgenommen werden sollen.
Wichtig ist dem Beigeordneten, dass die Sicherung des Altbaus nicht gegen den Abriss in Plattenbaugebieten ausgespielt wird. Da Grünau, das größte dieser Gebiete, trotz umfangreicher Aufwertung weiterhin von einem stetigen Bevölkerungsrückgang betroffen ist, soll im 2. Halbjahr 2005 eine Weiterentwicklung des Stadtentwicklungsplanes für Grünau vorgelegt werden.

Christoph Beck, Geschäftsführer des größten Wohnungsanbieters in Leipzig, der LWB, legte das bisher geleistete Arbeitspensum seines Unternehmens dar, dass in den letzten zehn Jahren 70.000 Wohnungen in über 8.000 Gebäuden saniert, aber auch viele Objekte an Private veräußert hat. Er appellierte, ebenso wie Herr Lütke Daldrup, dass die Landespolitik offener als bisher werden muss, was die Förderung von Aufwertungsmaßnahmen betrifft. Die Bundespolitik habe hier richtige Ansätze und weise dafür den richtigen Weg.

In der sehr sachlich geführten Diskussion, an der sich eine Vielzahl der Gäste beteiligte, wurde ein sehr breites Spektrum der Probleme – von Abriss der Kleinen Funkenburg über den Erhalt Stadtbild prägender Bausubstanz bis zu den Umbauplänen für Grünau – angesprochen.
Referenten und Gäste waren sich zum Schluss der Veranstaltung einig, dass solche Diskussionsrunden, trotz zum Teil unterschiedlicher Auffassungen zu einzelnen Problemen, dringend vor der Verabschiedung wichtiger Vorlagen im Stadtrat fortgeführt werden sollten.