Die Stadträte Konrad Riedel (CDU), Claus Müller (SPD), Ingo Sasama (Bündnis 90/ Die Grünen), Knut Keding (Bürgerfraktion) und René Hobusch (FDP) fordern Kulturbürgermeister Michael Faber auf, sich zum Stelenprojekt „Orte der Friedlichen Revolution” zu erklären und das Vorhaben nicht weiter zu behindern.

Auf Initiative des Bürgerkomitee Leipzig e.V. soll mit bis zu 25 Stelen um den Innenstadtring an die Ereignisse in Leipzig im Jahr 1989 bis zu den ersten freien Volkskammerwahlen 1990 erinnert werden. Das Vorhaben wird vollständig durch das Bürgerkomitee finanziert. Der Stadtrat hatte dazu bereits grünes Licht gegeben.

Wie nunmehr bekannt geworden ist, hat der zuständige Kulturbürgermeister gegenüber dem Leiter der Gedenkstätte an der „Runden Ecke” am vergangenen Freitag geäußert, dass 1989 nur ein Jahr in der 1000jährigen Geschichte Leipzigs sei. Faber will das Projekt eindampfen und lediglich zwei temporäre Stelen bis zum 9. Oktober 2010 zulassen.

Die im Auswahlgremium für das Stelenprojekt vertretenen fünf Stadträte fordern nunmehr Kulturbürgermeister Faber auf, sich zu seinen Äußerungen zu erklären. Sie weisen in diesem Zusammenhang darauf hin, dass jüngst die Opernsprecherin wegen geringerer sprachlicher „Ausrutscher” im Hinblick auf den 9. Oktober 1989 ihren Hut nehmen musste. Faber solle sich zu dem Projekt bekennen, das von Stadtrat und Oberbürgermeister gewollt ist, und nicht auf die Bremse treten. Vor allem müsse sich Faber von seiner Äußerung zur Bedeutung Leipzig im Revolutionsjahr distanzieren.

„Das Jahr 1989 und der 9. Oktober 1989 in Leipzig stellen den friedlichen Höhepunkt eines nahezu 200jährigen Ringens um die Freiheit und Einheit der Nation dar. Nach zwei furchtbaren deutschen Diktaturen im 20. Jahrhundert markiert der 9. Oktober 1989 in Leipzig den Eintritt eines geeinten Deutschlands in ein friedliches Europa”, so die fünf Stadträte in einer gemeinsamen Erklärung, „Mit dem 9. Oktober 1989 sind die 1848 gescheiterten Ideen der Paulskirche friedlich zu Ende gebracht worden.”

Die Mittel für das Projekt „Orte der Friedlichen Revolution” sind zeitlich gebunden. Sie müssen noch in diesem Jahr weitestgehend in Anspruch genommen werden. Am 09. Oktober 2010 sollen in Leipzig die ersten Stelen gemeinsam mit dem Chef der Sächsischen Staatskanzlei, dem Vorsitzenden des Stiftungsrates der Bundesstiftung Aufarbeitung und Oberbürgermeister Jung der Öffentlichkeit übergeben werden.