Redner: Stadtrat Axel Dyck, SPD-Fraktion

Es gilt das gesprochene Wort!

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,

sehr geehrte Bürgermeisterinnen und Bürgermeister,

verehrte Kolleginnen und Kollegen,

liebe weitere Gäste hier und am Live-Stream,

 

Wenn ich die Protokolle der Fachausschusssitzungen aus dem August lese, stelle ich überraschenderweise keine Kritikpunkte und wenige  Fragestellungen an der aufgezeigten Entwicklungsperspektive für den Wilhelm-Leuschner-Platz fest. Offensichtlich hat sich im Fachgremium eine große Zufriedenheit eingestellt, die Ratsmehrheit heute scheint gesichert und man harrt auf den ersten Baggerbiss um die alten Gemäuer der Markthalle freizulegen.

Ich schließe mich dieser Haltung nicht an und werde das auch durch mein Abstimmungsverhalten zeigen.

Ich muss auch heute nicht meine Gedanken vom 16.12.2015 zu den Leitlinien, die ich auch im Namen meiner Fraktion vorgetragen hatte, erneuern – meine Sorge zu einigen fundamentalen Entwicklungsansätzen bleibt bestehen. Das heißt nicht, dass ich die für die Stadtstruktur der drei östlichen Baufelder vorgenommenen Korrekturen nicht anerkenne.

Aber, da ist zum einen die „Markthalle“ und zum anderen der „Große Platz“.

Die Markthalle ist vielleicht der Nukleus aller Missverständnisse oder soll ich sagen allen Übels.

Wie so oft in dieser Stadt und wir erleben das gerade wieder am Matthäikirchhof war am Anfang eine Idee für ein singuläres Projekt, die unbedingt zum Erfolg führen muss, aber mit dem größer zu fassenden Stadtraum nicht unbedingt eine Kausalität bildet!

Nur dummerweise wurden diese Ideen mitten in eine herausragende Brache oder besser gesagt nicht verheilte Kriegswunde gelegt. Hier der Leuschnerplatz, dort die Stasitrutzburg.

Ich will aber nicht per se die Ideen kritisieren, wohl aber die Folgewirkungen.

Am Beispiel Leuschnerplatz. Am Anfang war vor 10 Jahren die Idee einer pulsierenden Markthalle. Und um die platzierte und festgezurrte Markthalle wurde die städtebauliche Entwicklung des Leuschnerplatzes drum herumgebaut. Am Ende bekommt die Stadt einen Verbrauchermarkt, sonst „rechnet“ sich ja alles nicht für den gewünschten Investor, mit einem gleich großen Markthällchen – 1.400 m² sind ja nun wirklich nicht der Brüller um in die Europaklasse aufsteigen zu können. Konsumkaufhalle lass grüßen.

Interessant ist, dass unter Punkt 6 des Masterplanes indirekt der Markthalle sowieso keine lange Lebensdauer attestiert wird, da steht, dass so gebaut werden soll, dass Nutzungsänderungen möglich werden.

Das sollten wir den Leipzigern deutlich sagen, was heute hier unter falschem Namen bestellt wird.

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,

sehr geehrte Bürgermeisterinnen und Bürgermeister,

verehrte Kolleginnen und Kollegen,

Das andere: der „Große Platz“.

Ja – wegen mir soll für die nächsten 10… 20 Jahre ein großer Platz entstehen. Aber die Freiheit, den Platz bei einer kritischen Draufsicht auf das dann Geschaffene auch wieder schrumpfen zu lassen, sollten wir uns erhalten.

Konsequenterweise sollten wir aber im nächsten Doppelhaushalt die Gelder für eine ansprechende Platzgestaltung und zwar wenn es nach mir ginge ohne Firlefanz und ohne Stadtmöbel einstellen.

Quasi – ein freier Platz für freie Bürger.

Das bedeutet dann gleich, dass westlich der Markthallenstraße auch keine Baustelleneinrichtung errichtet werden darf.

Der Ausblick sollte aber sein, deshalb unser Änderungsantrag, dass die Bauherren des mittleren Baufeldes wissen, dass sie nicht dauerhaft in der ersten Reihe stehen.

Und wir müssen sorgsam sein, dass die Straßenfronten entsprechend gestaltet werden.

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,

sehr geehrte Bürgermeisterinnen und Bürgermeister,

verehrte Kolleginnen und Kollegen,

Der Startschuss zur nächsten Etappe Wilhelm-Leuschner-Platz wird heute mit der Abstimmung gegeben. Das Ziel ist aber noch in weiter Ferne.

Meine Grundskepsis bleibt.

Vielen Dank!