Rednerin: Ingrid Glöckner, Stellvertretende Fraktionsvorsitzende der SPD-Fraktion

 

Es gilt das gesprochene Wort!

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
werte Kolleginnen und Kollegen des Stadtrates,
werte Gäste!

Seit der letzten Überarbeitung des wohnungspolitischen Konzeptes sind 7 Jahre vergangen. Es ist somit Zeit, eine aktualisierte Fassung zum Beschluss vorzulegen.
Der Wohnungsmarkt hat sich in den letzten Jahren infolge des Stadtumbaus Ost durch Rückbau und Sanierung verändert und konsolidiert. Der Leerstand ist spürbar zurückgegangen und das Angebot an sanierten Wohnungsbeständen nimmt zu. Die Akzente werden heute durch die demografischen und sozialen Entwicklungen anders gesetzt. Die Stärkung der Kernstadt steht wieder mehr im Fokus der Bewohner und der Zuzug aus dem Umland entwickelt sich positiv.
Obwohl es ein Überangebot an sanierten Wohnungen gibt, kann der Bedarf nicht in jedem Segment gedeckt werden. Die Schwerpunkte haben sich infolge der Bevölkerungsentwicklung verschoben. So gibt es zu wenig kleine preiswerte  Wohnungen und seniorengerechte Wohnungen sind Mangelware. Hier zeigt das Konzept Handlungsbedarf und Entwicklungstendenzen auf, die sich in einer ganzheitlichen Stadtentwicklung widerspiegeln. 

Es ist richtig, dass die Verwaltung dieses Thema nicht den Entwicklungen des Wohnungsmarktes allein überlässt, sondern durch konzeptionelle Vorgaben Einfluss nimmt. Das heißt aber auch Einbindung der Akteure vor Ort, wie Genossenschaften, LWB und private Eigentümer.
Die Schwerpunkte des wohnungspolitischen Konzepts können ohne die im Stadtentwicklungskonzept festgelegten Ziele für die einzelnen Stadtteile nicht umgesetzt werden.
Die Bedarfsnachfrage und die stadträumlichen Strukturen in den Bestandsquartieren sind so zu entwickeln, dass unterschiedliche Nachfragegruppen wie Familien mit Kindern, älteren Menschen und Singles möglichst ein großes Angebot in verschiedenen Stadtteilen vorfinden. Potentiale sind in allen Stadtteilen vorhanden, so dass sich Familien mit Kindern nicht nur im Süden und Einkommensschwache nicht nur im Osten oder Grünau ansiedeln sollten. Wir haben jetzt die Möglichkeit über Fördermittelangebote für integrierte Quartiersentwicklung diese Entwicklung in benachteiligten Stadtteilen positiv zu beeinflussen.

Der LWB als kommunale Wohnungsgesellschaft kommt hier eine besondere Bedeutung zu, die wohnungspolitische Zielstellungen der Stadt Leipzig umzusetzen.
In einzelnen städtischen Quartieren hat die LWB nach wie vor große Bestände. Hier kann der Eigentümer Stadt Leipzig in Anbetracht der Nachfrage nach bestimmten Wohnformen diese modellhaft entwickeln lassen. Dies wird bisher zu wenig genutzt, gerade der Bedarf an Seniorenwohnungen und Wohnungen für Familien könnte in Mehrgenerationenhäusern entstehen. Oder die Sanierung von Wohngebäuden unter Berücksichtigung der energetischen Effizienz und damit der Senkung der Betriebskosten. Mieter werden sich künftig danach orientieren, wenn sie Wohnraum anmieten.

Die Leitlinien des wohnungspolitischen Konzeptes haben nur eine Chance auf ihre Umsetzung, wenn diese im Konsens zu dem integrierten Stadtentwicklungskonzept stehen und damit eine differenzierte und bedarfsgerechte Entwicklung der Wohnquartiere ermöglichen.