Rednerin: Ute Köhler-Siegel, Stadträtin

 

Es gilt das gesprochene Wort!

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
verehrte Stadträte,
werte Gäste!

In Leipzig gibt es nur für Grundschulen Schulbezirke. Diese legen fest, je nach Wohnort, in welche Schule ein Kind gehen muss. Das System bietet einige Vorteile, z. B.
– bleiben die Schulwege im Rahmen der Vorgabe der Stadt, dass kein Grundschulkind weiter als 2 km laufen muss.
– Nach Einwohnermelderegister kann langfristig und genau geplant werden, wie viele Kinder in die jeweilige Schule kommen, also wie viele Klassen gebildet werden müssen.

Dieses System ist aber sehr starr.
Viele Grundschulen entwickeln eigene Konzepte und bieten spezifische Ganztagsangebote an. So gibt es Schulen, in denen die Kinder schon ab der 1. Klasse Englisch oder eine andere Fremdsprache lernen können oder Schulen, die ein erweitertes Sportangebot haben.

Bisher hatten die Eltern kaum eine Chance, ihr Kind in eine Schule einzuschulen, die außerhalb des Einzugsgebietes lag, wenn diese ein interessantes Angebot vorhielt.
Das wird nun leichter, denn die Eltern können nun zwischen drei oder vier Schulen diese auswählen, die für ihr Kind am besten geeignet ist.
Die Eltern werden nicht gezwungen, einen Schulweg in Kauf zu nehmen, der länger als bisher ist, sie können selbst entscheiden, was sie ihrem Kind zumuten können.

Gibt es in einer Schule mehr Anmeldungen, als vorhandene Plätze, müssen die Schulleiter eine Auswahl treffen. In aller Regel werden Geschwisterkinder bevorzugt und ein weiteres Kriterium ist der nahe Wohnort zur Schule.

Im Gegensatz zu einigen Schulen, Stadtbezirksbeiräten und auch einigen Stadträten befürchte ich nicht, dass Eltern die Schule für ihr Kind nach dem Sanierungsstand des Gebäudes auswählen. Für die meisten Eltern zählen Inhalte, sonst würde das Kant- Gymnasium in den letzten Jahren nicht die meisten Anmeldungen verzeichnen.

Natürlich wird es auch passieren, dass eine Grundschule durch geringere Anmeldezahlen geschlossen werden muss.
Dann lastet aber auf uns Stadträten nicht mehr die alleinige Verantwortung der Auswahl dieser Schulen, denn die Eltern erkennen Konzepte und Engagement der Schulen mit an.

Meine Fraktion wird dieser Vorlage zustimmen.
Den Ergänzungsantrag der CDU- Fraktion haben wir kontrovers diskutiert. Wir denken, dass die Entwicklung der heute zur Abstimmung stehenden flexiblen Schulbezirke erst einmal beobachtet und analysiert werden muss. Eine Ausdehnung auf das gesamte Stadtgebiet befürworten wir nicht, sehen jedoch in einzelnen Bereichen die Möglichkeit, dieses Modell auszudehnen.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.