Rednerin: Ute Köhler-Siegel, Sprecherin der SPD-Fraktion für den Bereich Jugend, Soziales, Gesundheit und Schule

Es gilt das gesprochene Wort!

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
verehrte Stadträte,
werte Gäste,

eigentlich war diese Vorlage gar nicht für eine Beratung im Fachausschuss Jugend, Soziales, Gesundheit und Schule vorgesehen, die Vorlage haben wir uns auf die Tagesordnung gesetzt, weil dieses Projekt auf breites Interesse stieß.

Das Modellprojekt „Kernkompetenz Technische Bildung“ zielt auf Mittelschüler ab.
Das Fach Technik ist im Freistaat Sachsen kein eigenständiges Unterrichtsfach mehr- es ist in der 5. und 6. Klasse Bestandsteil von TC (Technik und Computer), ab der 7. Klasse Bestandteil von WTH (Wirtschaft, Technik, Hauswirtschaft und Sozialkunde), lediglich in Klasse 10 als Vertiefungskurs wählbar.

Technische Bildung ist aber eine Grundlage für viele Ausbildungsberufe, ein Umgang mit Technik interessiert viele junge Menschen, besonders Mittelschüler schätzen den praxisorientierten Bezug.

Dieses Projekt ermöglicht Mittelschülern aus 6 verschiedenen Schulen im Technologiezentrum GaraGe eine praxisnahe Technikausbildung im Rahmen des WTH- Unterrichts. Leider ist dies zurzeit nur für Schüler, die einen Realschulabschluss anstreben, vorgesehen.

Vorteile haben nicht nur die Schüler, sondern auch die Unternehmen, die gut vorbereitete Auszubildende übernehmen können aber auch die Schulen, die oft nicht über technische und räumliche Ressourcen verfügen. Außerdem haben nicht alle Schulen ausgebildeten Techniklehrer, denn der Freistaat hat die Ausbildung solcher vergessen.

Wir sehen in diesem Projekt noch mehr Potential:
Mit der Einbindung von Hautschülern und Förderschülern könnte die Motivation diese jungen Menschen durch den starken Praxisbezug und dem außerschulischem Lernort GaraGe wachsen, einen Schulabschluss zu erreichen. Immerhin verlassen fast 15% der Schüler eines Jahrgangs die Schule ohne Abschluss, davon sind größtenteils Lernförderschüler betroffen. Der Vorteil für die Stadt liegt auf der Hand: es spart Geld.

Die Investition der 312.000 Euro ist vernünftig, die Weiterführung des Projekts fast zwingend erforderlich. Um mehr Jugendliche einzubinden, ist ein größerer finanzieller Aufwand notwendig, dazu sollten aber auch unbedingt mehr Unternehmen eingebunden werden, denn diese sind die Nutznießer dieser Maßnahme zur Sicherung des Fachkräftebedarfs.
Die aufgeführten Maßnahmen zur Überprüfung der Nachhaltigkeit und Evaluation sollten von den entsprechenden Dezernaten (Herr Albrecht, Herr Prof. Fabian) sehr ernst genommen werden, denn schon jetzt muss an der Verstetigung, Ausweitung und vor allem an der Finanzierung gearbeitet werden.
Stimmen Sie diesem Modellprojekt zu, begleiten Sie es und fragen Sie nach. Wenn es so gut ist, wie in dieser Vorlage beschrieben, lohnt es sich sicher.