Redner: Sebastian Walther, Mitglied im Fachausschuss Jugend, Soziales, Gesund und Schule

Verehrter Herr Oberbürgermeister, Verehrte Herren Bürgermeister, Liebe Kolleginnen und Kollegen Stadträte, Meine sehr verehrten Damen und Herren Gäste,
was tun Sie, wenn Sie lesen: „Ihr Kind weist feinmotorische Defizite auf.“ oder „Wir haben bei Ihrem Kind sozial-emotionale Defizite festgestellt.“? Was sollen Sie tun? Wo finden Sie Hilfe? Wissen Sie es?

Viele Eltern werden im Ergebnis der Untersuchungen ihrer Kinder im 4. Lebensjahr, denen sie selbst i d. R. nicht beiwohnen können, mit dieser Information konfrontiert. Dass bei Weitem nicht alle Eltern Fachärzte aufsuchen zeigt, dass bei den Schuluntersuchungen noch ca. 20% der Schülerinnen und Schüler diese Defizite aufweisen, fast 40% sogar Sprachauffälligkeiten.
Vor einiger Zeit trat ich an dieses Pult und warb für die Vorlage V/898, den Beitritt der Stadt Leipzig zum Gesunde Städte-Netzwerk“. Damals sagte ich zu Ihnen, dass uns das deutliche JA zur Vorlage auch in die Pflicht nimmt, die Teilhabe an der Gestaltung eines gesundheitsfördernden Umfelds durch verständliches und für Jedermann zugängliches Informationsmaterial zu begleiten.
Am 15.12.2010 wurde, meine Damen und Herren, die benannte Vorlage ohne Gegenstimmen beschlossen. Es mag ein wenig Zeit vergangen sein, aber meine Fraktion ist sich der eingegangenen Verpflichtung durchaus bewusst.

Schon durch das simple Anbieten von leicht verständlichem Informationsmaterial nach der Untersuchung kann den Eltern schnell und effizient eine Hilfestellung gegeben werden.
Nun mag vielleicht der eine oder andere herkommen und sagen: „Es wird sich durch die Infoblätter Nichts verändern.“ Wir sagen: Doch!

Nichts ändern würde sich dann, wenn wir untätig blieben und alles beim alten belassen. Aber, meine Damen und Herren, wollen wir denn diese Zahlen einfach hinnehmen und uns damit abfinden? Wollen wir denn nicht einen Schritt auf die Eltern zugehen?
Warum nennen wir uns denn in Leipzig eine Kinder- und Familienfreundliche Stadt, wenn wir nicht einen Schritt mehr gehen wollen, als wir unbedingt müssen?

In der Bildungspolitischen Stunde im April diesen Jahres haben in diesem Haus die Vertreterinnen und Vertreter der Fraktionen, wie Herr Dr. Burgkhardt damals richtig feststellte, überwiegend Ärzte, gesprochen. – Und große Einigkeit bestand dahingehend, dass nach wie vor gilt: Mens sana in corpore sano.

Darum ist es nur folgerichtig, die Gesundheit der angehenden Schülerinnen und Schüler nach Kräften zu befördern. Ich möchte Sie, meine Damen und Herren, deshalb herzlich darum bitten, ihre Voten zu erneuern, den einen Schritt mehr zu gehen, und dem Antrag meiner Fraktion in der Form des Verwaltungsstandpunktes zuzustimmen

Vielen Dank.