Redner: Christopher Zenker, Stadtrat der SPD-Fraktion

Es gilt das gesprochene Wort!

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
werte Kolleginnen und Kollegen Stadträte,
sehr geehrte Gäste,

bereits in der Septembersitzung hat sich der Stadtrat durch die Diskussion des Antrags der Fraktion Bündnis 90/die Grünen intensiv mit dem Thema Fachkräftemangel im Bereich Erzieherinnen und Erzieher beschäftigt. Aus diesem Grund kann ich mich heute kürzer fassen, da in die Thematik ausreichend eingeführt wurde.

Der Antrag der Grünen appellierte jedoch vorrangig an den Freistaat Sachsen,
insbesondere mit der Aufforderung ausreichend Ausbildungskapazitäten zuschaffen. Der vorliegende Antrag dagegen richtet sich ausdrücklich an die Stadtverwaltung. Die SPD-Fraktion hat die Befürchtung, dass es auch in Leipzig zukünftig immer schwerer werden wird, geeignete Fachkräfte für Kindertagesstätten zu finden. Dass es auch momentan nicht einfach ist Erzieherinnen und Erzieher zu finden zeigt der Umstand, dass die Stellenausschreibung der Stadt auf der Homepage quasi eine dauerhafte Ausschreibung ist. In den nächsten Jahren müssen zudem, wie die Stadtverwaltung im Verwaltungsstandpunkt ausführt, ca. 250 Erzieherinnen und Erzieher in Kindertagesstätten und Horten eingestellt werden. Hinzu kommen ca. 750 Erzieherinnen und Erzieher bei freien Trägern. Ingesamt bedeutet das, dass innerhalb von 5-6 Jahren 1000 Erzieherinnen und Erzieher neu eingestellt werden müssen.

In Leipzig darf nicht eine Situation wie in Dresden eintreten, wo aufgrund von unbesetzten Stellen auch Kita-Plätze frei bleiben müssen. Daher fordert die SPD-Fraktion zunächst eine umfassende Bestandsaufnahme und aufbauend darauf eine Bedarfsanalyse, welche auch die Bedarfe der Freien Träger mit erfassen sollte.
Aufbauend auf einer Bestandsaufname und Bedarfsanalyse, welche zu großen Teilen sicher vorliegt, muss die Stadtverwaltung eine Personalkonzeption entwickeln, mit der langfristig sichergestellt werden kann, dass es nicht zu einem Fachkräftemangel in städtischen Kindertageseinrichtungen kommt. Ob dabei zukünftig ein Praxispartner, wie im Verwaltungsstandpunkt beschrieben, ausreicht, zweifelt die SPD-Fraktion an. Zudem kann das Ziel der Stadt nicht nur sein, ihren eigenen Personalbedarf zu decken. Wird dieser auf Kosten der freien Träger gedeckt, kann es nämlich auch dazu kommen, dass durch zu wenig Personal Plätze in Kitas frei bleiben müssen. Zudem sollte das Konzept auch darlegen, welche Auswirkungen eine Absenkung des Betreuungsschlüssels hätte und wie darauf reagiert werden müsste.

Die SPD-Fraktion begrüßt den positiven Verwaltungsstandpunkt.
Dieser ersetzt für uns jedoch noch nicht die umfassende Analyse und das Personalkonzept. Vielmehr ist der Verwaltungsstandpunkt für uns ein erster Aufschlag. Eine umfassende Analyse und das Personalkonzept erwarten wir im Herbst 2013 im Zuge der Diskussion um die Kita-Bedarfsplanung 2014.

Abschließend möchte ich noch zum Ausdruck bringen, dass ich mich sehr über die Aussage im Verwaltungsstandpunkt gefreut habe, dass die Stadt in den nächsten Jahren den Bau von sechs neuen städtischen Kitas plant. Lassen Sie uns bereits im Jahr 2013 damit anfangen.