In Leipzig gibt es offenbar zwei Regierungspräsidenten gleichen Namens:

Bevor Regierungspräsident Nr. 1 den Haushalt 2002 der Stadt Leipzig genehmigte, forderte er ein Haushaltsicherungskonzept, durch das die Ausgaben der Stadt im laufenden und in den kommenden Jahren begrenzt und reduziert werden müssen. Die Genehmigung wurde unter der Auflage erteilt, in diesem Jahr weitere 7 Millionen Euro an In-vestitionen einzusparen.

Daraufhin beschwert sich Regierungspräsident Nr. 2 lautstark und öffentlich in einer Pressekonferenz, dass die Stadt Leipzig durch ihre Haushalteinsparungen riesige Summen an Fördermitteln für den Straßenbau verschenkt! Zugleich malt er den Teufel in Form eines Verkehrschaos zur Fussball-WM 2006 an die Wand. Dabei hat er sicher das böse Beispiel des Deutschen Turnfestes 2002 vor Augen, bei dem Leipzig Tage lang im Verkehrschaos versank.

Die SPD-Fraktion schlägt vor, dass sich beide Regierungspräsidenten mal zu einem Vier-Augen-Gespräch treffen sollten.

Dann könnte Regierungspräsident Nr. 1 dem Regierungspräsidenten Nr. 2 erläutern, dass die Stadt Leipzig bis an die Grenze ihrer finanziellen Leistungsfähigkeit gerade in den Straßenbau investiert und er darüber hinaus gehende Kreditaufnahmen keinesfalls genehmigen kann. Er könnte auch darauf hinweisen, dass zur Fussball-WM höchstens drei Spiele in Leipzig stattfinden werden und die Stadt Leipzig an diesen Tagen dafür sorgen wird, dass die maximal 45000 zusätzli-chen Zuschauer – wie am Beispiel Deutsches Turnfest nachgewiesen – ohne das geweissagte Verkehrschaos ins Stadion gelangen werden.

Regierungspräsident Nr. 2 könnte dann Vorschläge machen, wo die Stadt Leipzig Mittel streichen soll (Schulen?, Kindereinrichtungen?, Kultur?, Sozialhilfe?), um sie in den Straßenbau umzuleiten. Vielleicht hat er ja aber auch eine pfiffige Idee, wie Leipzig zu zusätzlichen Einnahmen in mehrstel-liger Millionenhöhe kommen kann?

Auf das Ergebnis sind wir sehr gespannt!